Klassisch wird die Neun-Kräuter-Suppe an Gründonnerstag serviert. Bei uns ist aber nichts klassisch, darum servieren wir euch eine Neun-Kräuter-Pizza mitten in der Woche irgendwann Ende April. Es lebe der Nonkonformismus?

Wer im Bielefelder Osten unterwegs ist, hat vielleicht in Zukunft das Glück etwas Sonderbares zu beobachten. Und zwar eine auffällig dunkel gekleidete Frau, mit einem auffällig dunklen Weidenkörbchen in der Hand. Gebückt steht sie am Wegesrand und zupft in der Botanik herum. Das wäre dann ich und ihr seid eingeladen, mir kurz ?Hallo!? zu sagen. Ich erklär euch auch völlig unaufgefordert, was ich da pflücke und drücke euch wahrscheinlich ein Sträußchen in die Hand.
Das kleine Weidenkörbchen ist nämlich meine neueste Errungenschaft, um einkaufen zu gehen. Da draußen. In der richtig echten Natur. Nicht im Supermarkt. Ich erkunde die Nachbarschaft und sammle das ganze Grünzeug ein, das essbar ist. Von Giersch, über Bärlauch bis zu Schafgabe. Und ehrlich, da wächst beachtlich viel. Besonders von den Sachen, die wir eigentlich nur als Unkraut betrachten.
Bei meiner Recherche nach Verwendungszwecken bin ich dann über die äußerst traditionelle ?Neun-Kräuter-Suppe? gestolpert. Offenbar eine Sache, die schon die alten Germanen und Kelten zu schätzen wussten. Dolles Ding eigentlich. Nur hatten wir gerade erst Suppe, und mir war nicht nach kochen. Das bedeutet: Pizza! Und in diesem Fall ist es eine Neun-Kräuter-Pizza.
Ich bin sicher, da...